Druckbelüftungsanlagen Systembeschreibung

Zur optimalen Ausnutzung der Grundstücksflächen entstehen gerade in Stadtgebieten immer höhere Gebäude. Dementsprechend steigen auch die Anforderungen an zuverlässige Sicherheitssysteme und den Brandschutz. Eine wichtige gesetzliche Anforderung ist die Gewährleistung der sicheren Flucht und Evakuierung von Menschen. Die meisten Todesfälle bei einem Brandereignis werden durch das Einatmen von Rauch und toxischen Gasen verursacht. Daher ist die Hauptbedrohung der hochgiftige Rauch, ein tödlicher Cocktail, der aus einer komplexen Mischung von Partikeln und hochgiftigen Gasen besteht.

Grenfell tower fire 2017

Obwohl heute viele Gebäude zunehmend mit Sprinkleranlagen ausgestattet sind, garantieren diese nicht, dass Menschen im Falle eines Brandes toxischem Rauch ausgesetzt werden. Daher ist ein zusätzliches Rauchkontrollsystem erforderlich, damit Menschen einen sicheren, rauchfreien Rettungsweg finden können.

Rauchkontrollsysteme

Rauchkontrollsysteme sind Teil einer Gesamtstrategie in der Brandschutztechnik für Gebäude. Das Hauptziel dieser Rauchkontrollsysteme besteht darin, sichere Flucht und Evakuierung von Menschen, sowie den rauchfreien Löschangriff für die Feuerwehr zu gewährleisten. Bei Sicherheitstreppenräumen, Feuerwehraufzugsschächten und Rettungstunnel wird dies mittels Druckbelüftungsanlagen erreicht.

Druckbelüftungsanlagen (DBA)

Schutzziel

Druckbelüftungsanlagen (kurz DBA) dienen im Brandfall der Rauchfreihaltung von vertikalen und horizontalen Rettungswegen in Gebäuden und Bauwerken. Hierzu zählen unter anderem Treppenräume, deren Vorräume, Feuerwehraufzugsschächte mit ihren Vorräumen und Rettungstunnel. Druckbelüftungsanlagen dienen der Eigen- und Fremdrettung von Personen und unterstützen die Löscharbeiten der Feuerwehr.

Bei geschlossenen Türen wird ein Differenzdruck erzeugt, so dass Rauch über Undichtigkeiten wie z.B. Wandfugen, Risse oder Türspalte nicht in den zu schützenden Bereich eindringen kann (sog. Druckkriterium). Sobald eine Tür in der Brandetage zur Abströmöffnung geöffnet wird, wird eine Durchströmung der Tür in Richtung der Abströmung realisiert. Das Eindringen von Rauch in den Schutzbereich wird somit verhindert (sog. Strömungskriterium).

Richtlinien

Druckbelüftungsanlagen für Sicherheitstreppenräume werden in Deutschland über die MVV TB (Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen) beschrieben. Handelt es sich bei dem Gebäude um ein Hochhaus, so tritt die MHHR (Muster-Hochhaus-Richtlinie) in Kraft. Hier werden Druckbelüftungsanlagen für Sicherheitstreppenräume und Feuerwehraufzüge beschrieben. Ebenso können Druckbelüftungsanlagen bedingt durch die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten als erforderliche Schutzmaßnahme gefordert werden.

Anlagentypen

Die Anforderungen an Druckbelüftungsanlagen sind abhängig vom jeweiligen Schutzziel.
Unterhalb der Hochhausgrenze können Druckbelüftungsanlagen als besondere Vorkehrung erforderlich werden. Hier können dann sogenannte Spüllüftungsanlagen geplant werden. Bei der Auslegung der Luftmenge muss eine Mindestluftmenge von 10.000 m³/h vorgesehen werden. Die Spüllüftungsanlagen können dabei mit und ohne Druckregelung geplant werden. Es wird ein leichter Raucheintrag in den zu schützenden Bereich toleriert. Die Anforderungen werden im Brandschutzkonzept festgelegt.
Druckbelüftungsanlagen für Sicherheitstreppenräume und Feuerwehraufzüge müssen hingegen eine Rauchfreihaltung des zu schützenden Bereichs zwingend gewährleisten. Für diese Anlagen muss eine gesicherte Abströmung, z.B. durch einen Abströmschacht, vorgesehen werden.

NOVENCO CLEAR CHOICE Druckbelüftungsanlagen

Das NOVENCO Clear Choice Fast-Response System reagiert sehr schnell auf Druckveränderungen im dem zu schützenden Bereich. Bei aktiv geregelten Druckbelüftungsanlagen wird die Ventilatordrehzahl über einen Frequenzumformer sehr schnell erhöht bzw. gesenkt, so dass zum einen eine ausreichende Luftgeschwindigkeit in Richtung der gesicherten Abströmung durch den Querschnitt der offenen Tür erzeugt wird und zum anderen die maximale Türöffnungskraft nicht überschritten wird. Sollte die Fläche des Abströmschachts nicht für eine „freie Abströmung“ ausreichend sein, so wird die erforderliche Luftmenge mittels eines geeigneten Entrauchungsventilators abgesaugt.

VORTEILE:

  • Das Clear Choice Fast Response System (Regelzeit deutlich < 3s) sorgt für die richtige Luftmenge und den richtigen Druck.
  • Dank seines modularen Aufbaus ist das Clear Choice System flexibel einsetzbar und für jedes Projekt geeignet.
  • Auch für besonders hohe Gebäude gibt es passende Lösungen.
  • Mühelose oder Vollständige Anpassungsfähigkeit bei wechselnden Witterungsbedingungen.
  • Alles aus einer Hand: Der Großteil der Komponenten stammt aus eigener Entwicklung und Produktion.
  • Programmierbarer Selbsttest des kompletten Systems.
  • Selbstüberwachung aller Komponenten.
  • Fernüberwachung möglich (auf Kundenwunsch).

ERFÜLLUNG aller Richtlinien und NORMEN

Alle NOVENCO Clear Choice Systeme erfüllen die Anforderungen der einschlägigen gesetzlichen und normativen Vorgaben.

Schematisches Beispiel einer Druckbelüftungsanlage:

NOVENCO Clear Choice Druckbeaufschlagungssystem

Mittels eines Zuluftventilators und der entsprechenden DBA-Steuerung wird im dargestellten Treppenraum bei geschlossenen Türen ein Überdruck erzeugt. Wird die Tür zum Brandraum geöffnet, so wird durch die Strömung über den Türquerschnitt verhindert, dass Rauch in den geschützten Treppenraum eindringt. Um dies effektiv zu gewährleisten, muss eine Abströmmöglichkeit mit ausreichendem freiem Querschnitt vorhanden sein. Dies kann z.B. ein Abströmschacht mit qualifizierten Entrauchungsklappen sein.
Druckbelüftungsanlagen können mit passiver oder aktiver Abströmung ausgelegt werden. Bei passiver bzw. natürlicher Abströmung muss der Druckverlust des gesamten Abluftweges sehr gering sein (< 30 Pa), damit die Luft über die geöffnete Tür strömen kann. Dies führt häufig zu sehr großen Öffnungen, Schächten und Entrauchungsklappen.

Bei aktiver Abströmung werden die Druckverluste des Abströmwegs über einen Entrauchungsventilator kompensiert. Dies führt zu wesentlich kleineren Schächten und Entrauchungsklappen. Bei höheren Gebäuden ist eine natürliche Abströmung physikalisch nicht möglich. Diese Anlagen müssen immer mit einem entsprechenden Entrauchungsventilator inklusive der entsprechenden DBA-Regelung geplant werden.

Auslegung von Druckbelüftungsanlagen

Der Planungsentwurf muss auf einem von den zuständigen Behörden genehmigten Brandschutzgutachten beruhen, in dem die Funktion und Klassifizierung des Gebäudes, das Evakuierungskonzept einschließlich der Schutzziele festgelegt sind.

Der Platzbedarf von Druckbelüftungsanlagen ist bei der Planung nicht zu unterschätzen. Daher wird dringend empfohlen, das Konzept der Druckbelüftungssysteme in einem frühen Stadium des Gebäudeentwurfs zu integrieren.

Parameter für die Auslegung von Druckbelüftungsanlagen

Für die Auslegung von Druckbelüftungsanlagen müssen einige wichtige Parameter berücksichtigt werden:

  • Minimaler Differenzdruck (Pa) zwischen dem geschützten und dem ungeschützten Bereich.
  • Minimale Luftgeschwindigkeit (m/s) über die Türfläche bei offener Tür zwischen dem geschützten und dem ungeschützten Bereich.
  • Maximale Öffnungskraft (N) am Türgriff vor der Tür zwischen dem geschützten und dem ungeschützten Bereich.
  • Maximale Reaktionszeit(en), wie z.B. Auslösezeit nach Feueralarm, Zeit bis zum vollen Betrieb und Reaktionszeit während des Betriebs.

Minimaler Differenzdruck

In der Praxis sollte der minimale Differenzdruck ca. 15 Pa nicht unterschreiten. Generell gilt, dass die Türöffnungskraft von 100 N nicht überschritten werden darf. Der maximale Differenzdruck ergibt sich dann aus der vorhandenen Türfläche in Kombination mit Obentürschließern. 

PDS Mindestdruckdifferenz

Minimale Luftgeschwindigkeit

Wenn die Türen zwischen dem geschützten und dem ungeschützten Bereich geöffnet sind, wird das Differenzdruckkriterium durch das Strömungskriterium ersetzt, das auf einer Mindestluftgeschwindigkeit über der Türfläche basiert. Da der Fluchtweg nur auf der Brandetage als geöffnet betrachtet wird, muss diese Anforderung nur auf dieser Brandetage erfüllt werden.

Minimale Luftgeschwindigkeit

Es gibt Brandschutzkonzepte und regionale Anforderungen, wo zur geöffneten Tür in der Brandetage auch die Ausgangstür als geöffnet betrachtet werden muss. Die Druckbelüftungsanlage ist so zu dimensionieren, dass die erforderliche Mindestgeschwindigkeit über die Türöffnung zwischen dem geschützten und dem ungeschützten Bereich des Brandgeschosses auch in diesem Fall erfüllt wird.

Die minimale Luftgeschwindigkeit über die Türfläche in der Brandetage beträgt bei Druckbelüftungsanlagen für Feuerwehraufzugsschächte 0,75 m/s und bei Sicherheitstreppenräumen 2,0 m/s. Bei Sonder-Druckbelüftungsanlagen kann die Geschwindigkeit für die Türdurchströmung auch 1,0 m/s betragen oder sogar gänzlich entfallen.

Maximale Türöffnungskraft

Die maximale Türöffnungskraft steht in engem Zusammenhang mit der Druckdifferenz über der geschlossenen Tür, in Kombination mit der Türfläche und eventuellen automatischen Türschließern.
Gemessen am Türgriff, darf die maximale Türöffnungskraft von 100 N nicht überschritten werden. Diese Anforderung muss auf allen Stockwerken einschließlich des Brandgeschosses und für jede Tür innerhalb des Fluchtwegs erfüllt werden, wenn die Druckbelüftungsanlage in Betrieb ist.

Die zum Öffnen der Fluchttüren erforderliche Kraft

Die zum Öffnen der Fluchttüren erforderliche Kraft (Fmax) darf 100 N nicht überschreiten.

Einflussnehmende Faktoren:

  • Abstand vom Scharnierpunkt zum Türgriff (L0)
  • Drehmoment an der Fluchttür aufgrund von Druck (M1)
    • Differenzdruck über der Tür (Δp)
    • Türabmessungen (h x b)
    • Abstand vom Scharnierpunkt zur Mitte der Tür (L1)
  • Rotationsdrehmoment von automatischen Türschließern (M2)

Formula maximum door opening force

Maximale Reaktionszeit

Um einen rauchfreien geschützten Bereich zu gewährleisten, muss eine Druckbelüftungsanlage mit einem schnell reagierenden Brandmeldesystem, wie z.B. Brandmeldeanlage, ausgelöst werden.

Gemäß MVVTB muss die Funktionsfähigkeit und Wirksamkeit einer Druckbelüftungsanlage sich innerhalb von 120 Sekunden nach dem Auslösen eingestellt haben. Zu diesem Zeitpunkt müssen sich alle notwendigen Komponenten in der richtigen Betriebsposition befinden (z.B. Klappen, Lüftungsöffnungen) und der/die Ventilator(en) aktiviert worden sein. Ebenso muss sich nach Öffnen und Schließen von Türen zum Sicherheitstreppenraum oder Vorräumen innerhalb von 3 Sekunden der Sollzustand wieder eingestellt haben.

Anforderungen an das Kanalsystem

Gemäß der aktuellen MVVTB muss bei Druckbelüftungsanlagen die erforderliche Außenluftansaugung so angeordnet sein, dass kein Rauch angesaugt werden kann und sie von Fenstern, anderen  Außenwandöffnungen und von Außenwänden mit brennbaren Baustoffen sowie Außenwandbekleidungen
mindestens 2,5 m entfernt ist. Eine Außenluftansaugung auf dem Dach oder an der Fassade ist unzulässig, falls über die Ansaugstelle das Ansaugen von Rauch zu erwarten ist. Die Zulufteinbringung in den Sicherheitstreppenraum muss gleichmäßig über die Höhe des Treppenraums verteilt sein. Dies kann mittels eines Zuluftschachts mit Zuluftgittern in jeder 3. Etage erreicht werden.

Anforderungen an die Abströmung

Die Luft, welche aus dem geschützten Bereich in den ungeschützten Bereich strömt, kann beispielsweise passiv über Fensterflächen bzw. einen Abströmschacht abgeströmt werden oder aktiv über einen Abströmschacht mittels Entrauchungsventilator abgesaugt werden. 

Anforderungen an die Druckregelung

Eine Differenzdruckregelung kann erfolgen durch:

  • Druckregeleinheiten, wie z.B. barometrische Klappen, die bei einem bestimmten Druck nach außen öffnen; oder
  • Regelung des Luftvolumens über FU-geregelte Ventilatoren.

Wichtige Einflussfaktoren für Druckbelüftungsanlagen

Im Falle eines Brandes in einem Gebäude werden das Rauchverhalten und die Luftströmungsmuster durch eine Reihe wichtiger Faktoren beeinflusst:

Bei einem Brand entsteht heißer Rauch, der aufgrund der geringeren Dichte einen Auftrieb erhält

Bedingt durch Leckagen im Gebäude, kann sich der Rauch auf andere Stockwerke ausbreiten. Darüber hinaus kann sich der Rauch aufgrund der Ausdehnung des Rauchvolumens auch durch Undichtigkeiten an z.B. Türen, Trennwänden und sogar Wänden ausbreiten. Aufgrund des Druckunterschieds zwischen dem (warmen) Deckenbereich und dem (relativ kälteren) Fußbodenbereich entweicht der Rauch gewöhnlich durch Spalte an der Oberseite der Tür und kühle Luft strömt durch Spalte an der Unterseite in den Brandbereich.

Thermische Ausdehnung von heißem Rauch

Durch die Ausdehnung von Gasen bei hohen Temperaturen kommt es in der Regel zu einem Druckaufbau, durch den der Rauch aus dem Brandabschnitt ausströmt.

Meteorologische Einflüsse

Meteorologische Einflüsse für Druckbelüftungsanlagen müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Zum Beispiel Temperaturunterschiede (Sommer/Winter) oder Winddruck an der Fassade eines Gebäudes. Temperaturunterschiede können zu Dichteunterschieden führen, was wiederum den Kamineffekt zur Folge hat.

Was oft vergessen wird, ist der Einfluss des Außenluftdrucks. Der durchschnittliche Luftdruck beträgt 1.013 hPa (= 101.300 Pa). Eine Differenzdruckanlage wird im Allgemeinen bei einer Druckdifferenz zwischen 30 und 50 Pa geregelt, die nur einen Bruchteil des Außenluftdrucks ausmacht.

Kamin-Effekt

Unterschiede in der Außen- und Innentemperatur führen zu Dichteunterschieden. Im Winter wird zum  Beispiel die Luft im Gebäude erwärmt. Diese wärmere Luft steigt auf und erzeugt einen nach oben  gerichteten Luftstrom. Leckagen durch Spalte, (offene) Fenster und Türen führen unter anderem dazu, dass die (schwerere) kühle Raumluft das Gebäude von unten nach oben durchströmt. Im Sommer geschieht das  Gegenteil, wenn die Luft im Inneren des Gebäudes kälter ist als die Außenluft. Dieses Phänomen wird auch  als "umgekehrter" Kamineffekt bezeichnet, weil der Luftstrom dann nach unten weist.

In beiden Fällen wird es eine neutrale Druckfläche im vertikalen Schacht oder im Gebäude geben. Auf dieser neutralen Druckebene ist der absolute Raumluftdruck gleich dem Außenluftdruck.Zwei verschiedene Klimaanlagenmodelle mit Kamineffekt sind abgebildet

Zum Beispiel für den Burj Khalifa in Dubai im Sommer, wo die Außentemperatur 46°C und die Innentemperatur 21°C beträgt, wird die Druckdifferenz aufgrund des Kamineffekts ausgedrückt als:

Formula stack effect

Dabei wird davon ausgegangen, dass der äußere Luftdruck und der barometrische Druck über die Höhe des Gebäudes konstant sind..

Δp Differenzdruck (Pa)
Cs Koeffizient des Kamineffekts 0,0342 (K/m)
a Barometrischer Druck (Pa)
h Höhe über der neutralen Ebene (m)
T0 Absolute Außentemperatur (K)
T1 Absolute Innentemperatur (K)

Bei einer angenommenen Schachthöhe von 700 m und einem atmosphärischen Druck von 1,012 hPa beträgt die resultierende Druckdifferenz mit der neutralen Ebene am oberen und unteren Ende des Schachtes +320 Pa bzw. -320 Pa.

Doch selbst bei einem niedrigeren Gebäude mit einem Treppenraum von H= 60 m kann dieser Kamineffekt große Auswirkungen haben. Bei einer Außentemperatur im Winter von -10°C und einer Innentemperatur von 20°C beträgt die resultierende Druckdifferenz -40 Pa bzw. +40 Pa am oberen und unteren Ende des Treppenraums.

Bei Druckbelüftungsanlagen, bei denen das System bei Druckdifferenzen um 30-50 Pa geregelt wird, ist klar, dass dieser Kamineffekt berücksichtigt werden muss!

Da ein Gebäude nie zu 100% luftdicht ist, wird dieser Effekt immer auftreten, insbesondere bei Hochhäusern.

Bei höheren Gebäuden ist daher ein stabiler Referenzdruck für eine gute Regelung einer Druckbelüftungsanlage oft unerlässlich.

Einflüsse des Winddrucks

Aufgrund von Windeinflüssen werden die Druckzonen um das Gebäude herum variieren. Auf der Seite des Gebäudes, von der der Wind weht, wird die Windgeschwindigkeit reduziert, wodurch ein Druckaufbau an der Gebäudefassade entsteht. Da der Wind um das Gebäude herum abgelenkt und beschleunigt wird, entsteht auf der anderen Seite des Gebäudes ein Unterdruck. Da Gebäude undicht sind, z.B. durch geöffnete Fenster und Türen, kommt es zu Luftbewegungen durch das Gebäude, die sich auf Druckbelüftungsanlagen auswirken können.

Es ist zu beachten, dass es sehr schwierig ist, die Windstärken und damit die resultierenden Luftströmungen innerhalb des Gebäudes genau vorherzusagen.

Andere Lüftungsanlagen

Auch andere Lüftungsanlagen können einen Einfluss auf Druckbelüftungsanlagen haben. Diese Anlagen müssen im Brandfall über die Brandmeldeanlage abgeschaltet werden.

Einflüsse auf Druckbelüftungsanlagen

Bei der Auslegung einer Druckbelüftungsanlage müssen alle oben genannten Einflussfaktoren berücksichtigt werden. Insbesondere Druckunterschiede im geschützten Bereich, z.B. durch den Kamineffekt oder den Wind, können die Druckbelüftungsanlage negativ beeinflussen:

  • Im Falle einer Druckreduktion kann es sein, dass die Druckdifferenz zum ungeschützten Raum nicht mehr ausreicht. Infolgedessen kann Rauch aus dem ungeschützten Bereich in den geschützten Bereich eindringen.
  • Wird andererseits der Druckunterschied zum ungeschützten Bereich zu groß, kann dies zu einer Erhöhung der Türöffnungskraft führen. Wenn diese Kraft zu groß ist, kann diese Fluchttür nicht mehr von Hand geöffnet werden.

Arten von Druckbelüftungsanlagen

Druckbelüftungsanlagen können auf unterschiedliche Weise realisiert werden:

  • Passive Druckbelüftungsanlagen
  • Aktive Druckbelüftungsanlagen

Passive Druckbelüftungsanlagen

Überdrucksystem werden keine Drucksensoren oder Ventilatorsteuerungen

Bei einer passiven Druckbelüftungsanlage sind keine Drucksensoren oder Ventilatorsteuerungen (wie z.B. Frequenzumrichter) erforderlich. Der gesamte Luftvolumenstrom wird der Schutzzone mittels eines Überdruckventilators kontinuierlich zugeführt. Eine mechanische Druckentlastungseinheit sorgt dafür, dass der maximale Differenzdruck nicht überschritten wird. Im Brandabschnitt müssen mindestens zwei unabhängige Abströmöffnungen (z.B. Fensterflächen) oder ein natürlicher Abströmschacht als garantierte Abströmmöglichkeit vorhanden sein. Wenn sich die Tür vom geschützten Raum zum Brandabschnitt öffnet, schließt sich die Druckentlastungsklappe durch den Druckabfall automatisch und die Luft strömt über die geöffnete Tür in Richtung der Abströmöffnungen.

Die Druckentlastungseinheit wird normalerweise oben auf dem geschützten Raum, z.B. dem Sicherheitstreppenraum oder Feuerwehraufzugsschacht, positioniert. Der erforderliche Differenzdruck zum Öffnen der Druckentlastungsklappe wird bei der Inbetriebnahme eingestellt.

Da es in einem passiven System keine Drucksensoren gibt, muss die Abströmung als natürliche Abströmung geplant werden. Um ein Öffnen der Druckentlastungsklappe bei geöffneter Tür zu verhindern, muss der Druckabfall des Abluftweges deutlich unter dem Öffnungsdruck (30-50 Pa) der Entlastungsklappe liegen. Dieser niedrige zulässige Druckverlust führt zu sehr großen Abströmöffnungen, wie z.B. einem großen Entrauchungsschacht inklusive passender Entrauchungsklappen oder großen Fassadenöffnungen.

Aktive Druckbelüftungsanlagen

Aktives Druckdifferenzsystem

Bei einer aktiven Druckbelüftungsanlage wird das System mittels Differenzdrucksensoren gesteuert. Diese Sensoren registrieren den Differenzdruck zwischen dem geschützten Raum und den angrenzenden Räumen oder dem Brandabschnitt. Basierend auf diesen Informationen wird der Differenzdruck im geschützten Raum in Bezug auf den angrenzenden Raum durch eine Ventilatorregelung eingestellt. Dies geschieht durch Drehzahlregelung mit Frequenzumrichtern.

Wenn sich die Tür in der Brandetage öffnet, registrieren die Drucksensoren diese Druckdifferenz. Ein schnelles Regelsystem erhöht die Ventilatordrehzahl, wodurch die erforderliche Luftgeschwindigkeit über der/den geöffneten Tür(en) in Richtung der Abströmöffnungen oder des Abströmschachts erreicht wird.

Bei einem aktiven System ist keine Druckentlastungsklappe erforderlich. Um im Sicherheitstreppenraum oder Feuerwehraufzugsschacht eine kontinuierliche Luftströmung zu erhalten ist der Einbau einer NRWG-Klappe erforderlich, welche im Betrieb leicht geöffnet wird. Die Abströmung kann bei einer aktiv geregelten Druckbelüftungsanlage sowohl natürlich als freie Abströmung als auch mechanisch über einen Entrauchungsventilator erfolgen. Bei einer natürlichen Abströmung muss der Druckverlust des Abströmwegs deutlich unter 30-50 Pa liegen, damit die erforderliche Luftgeschwindigkeit über der geöffneten Tür gewährleistet werden kann. Hierfür sind teils große Abluftkanäle oder (mehrere windunabhängige) Wandöffnungen erforderlich.

Bei einer mechanischen aktiven Abströmung wird der Luftstrom und der Druckverlust des Abströmwegs über einen drehzahlgeregelten Entrauchungsventilator geregelt. Dadurch kann die Fläche des Abströmschachts und dessen Einbauteile deutlich reduziert werden. .

Aktive und passive Druckbelüftungsanlagen im Vergleich

PASSIVE Druckbelüftungsanlagen AKTIVE Druckbelüftungsanlagen
Mechanische Druckentlastungsklappe (keine Drucksensoren erforderlich). Geregelt mit drehzahlgeregelten Ventilatoren (Drucksensoren erforderlich).
Nur natürliche Abströmung ist möglich. Sowohl natürliche als auch mechanische Abströmung ist möglich.
Geringer Widerstand und damit große natürliche Luftaustrittsöffnungen oder -schächte. Kleine Abströmschächte (bis zu 75% kleiner!).
Kein mechanisches Abluftsystem, größere Leckageverluste auf der Zuluftseite. Bei mechanischen Abluftsystemen gibt es nur geringe Leckageverluste auf der Zuluftseite.
Nur für niedrige Gebäude geeignet. Geeignet für alle Arten von Gebäuden (modular).
Kein ausfallsicherer Schutz der Druckregeleinheiten. Ausfallsicherer Schutz mit redundanten Drucksensoren.
Mechanische Steuerung des Drucks an der Druckregeleinheit (feste Position). Druckregelung mit präzisen Differenzdrucksensoren an jeder Position.
Höheres Ausfallrisiko durch meteorologische Einflüsse, Sommer, Winter, Wind. Druckeinstellung entsprechend den Inbetriebnahme-Bedingungen. Meteorologische Einflüsse, wie z.B. der Kamineffekt und der Winddruck, können leicht mit Echtzeitmessungen auf jedem Niveau überwacht werden, wobei der Differenzdruck unabhängig von den Wetterbedingungen eingestellt wird.
Die Einstellung des Drucks ist abhängig von den Wetterbedingen bei der Inbetriebnahme. Einstellung des Differenzdrucks unabhängig von den Wetterbedingungen.
Teilweise sehr große Öffnungen für die Druckentlastungsklappe erforderlich. Lediglich NRWG-Klappe erforderlich.

NOVENCO ClearChoice Druckbelüftungsanlagen 

Mit der ClearChoice-Druckbelüftungsanlage bietet NOVENCO ein aktives Überdrucksystem mit vielen interessanten Funktionen:

VOLLSTÄNDIG KONFORM MIT DEN VORSCHRIFTEN

  • Die ClearChoice-Druckbelüftungsanlage ist ein modulares System, das für jede Gebäudestruktur geeignet ist und dennoch vollständige Flexibilität bietet, um alle kundenspezifischen Anforderungen zu erfüllen.
  • Mit einer aktiven ClearChoice Druckbelüftungsanlage können die Abmessungen von Schächten und Entrauchungsklappen erheblich reduziert werden, was zu mehr nutzbarem Bauraum und niedrigeren Anschaffungskosten führt.
  • Die ClearChoice Druckbelüftungsanlage hat eine hohe Anpassungsfähigkeit an wechselnde Witterungsbedingungen.
  • ClearChoice Druckbelüftungs-Kits werden ausgiebig getestet, sowohl in unserer eigenen Testanlage als auch bei externen Instituten (z.B. IFI Aachen und Applus Spanien).

CLEAR CHOICE SCHNELL REAGIERENDES BETRIEBSSYSTEM

  • Das ClearChoice Fast Response System gewährleistet den richtigen Luftvolumenstrom und den richtigen Druck in kürzester Zeit.
  • Über das ClearChoice-Bedienfeld kann das gesamte System für die Inbetriebnahme konfiguriert und eingestellt werden.
  • Die Software für das ClearChoice Fast Response-Betriebssystem wurde bei uns intern entwickelt, wobei der Schwerpunkt auf der Zuverlässigkeit und dem fehlerfreien Betrieb des Systems liegt.
  • Unsere umfassenden ClearChoice-Schnittstelleneinheiten ermöglichen spezielle Konfigurationen, wie z.B. die Integration von täglicher Belüftung, Regen- und Windsensoren usw.

CLEARCHOICE-KOMPONENTEN

  • Alle ClearChoice-Systeme wurden auf der Grundlage jahrelanger Erfahrung entwickelt.
  • Als Hersteller und Entwickler von Ventilatoren verfügt NOVENCO über langjährige Erfahrung mit aerodynamischen und drucktechnischen Lösungen. Die NOVENCO ZerAx®-Ventilatorreihe bietet höchste Effizienz, Langlebigkeit und Zuverlässigkeit für den Einsatz in vielen Bereichen. Alle kombinierten Entrauchungsventilator- und Frequenzumrichter-Pakete sind vollständig nach EN 12101 Teil 3 zertifiziert.
  • Als Teil der SCHAKO-Gruppe verfügt Novenco über ein komplettes Sortiment an Systemkomponenten aus eigener Fertigung, von Ventilatoren bis hin zu Klappen, Schalldämpfern, Gittern und Steuerungen.

SERVICE UND WARTUNG

  • Die Novenco Clear-Choice-Steuerung bietet eine optionale Selbsttest-Funktionalität.
  • Das gesamte System und die Komponenten können über das Clear-Choice-Kontrollsystem überwacht werden.
  • Systemtestfunktionalität mit niedrigen Ventilatorgeschwindigkeiten für regelmäßige wöchentliche Tests sind möglich.
  • Ein optionales Fernzugriffsmodul ermöglicht die Fernüberwachung und -verwaltung der Anlage.
  • Service und Wartung der ClearChoice-Systeme sind einfach und unkompliziert und werden von zugelassenen Serviceunternehmen durchgeführt.

Innovation als Kernkompetenz

Als Systemlieferant bietet NOVENCO nicht nur Produkte, sondern schlüsselfertige Komplettlösungen an. Unsere Unternehmens-Organisation ist auf die Abwicklung komplexer Projekte ausgelegt, vom Entwurf bis zur Lieferung, Installation, Inbetriebnahme, Übergabe, sowie Service und Wartung.
Im Mittelpunkt unserer Entwicklungen steht die Innovation unserer Produkte und Lösungen. Mit mehr als 70 Jahren Erfahrung steht NOVENCO an der Spitze innovativer Lüftungslösungen mit Schwerpunkt auf Effizienz und Zuverlässigkeit. Unsere innovativen Produkte und Lösungen zeichnen sich durch hohe Qualität und Zuverlässigkeit aus, und unsere Kunden können sich auf maßgeschneiderte Lösungen verlassen, die ihre spezifischen Anforderungen und Wünsche nahtlos erfüllen.

Maßgeschneiderte Lösungen für jedes Kundenbedürfnis

Jedes Projekt hat seine eigenen spezifischen Anforderungen und erfordert daher angemessene, maßgeschneiderte Lösungen. Es sind jedoch nicht die Spezifikationen, die die Lösung einzigartig machen, sondern die spezifischen Projektanforderungen. Deshalb sind die modularen Standardlösungen von NOVENCO immer auf die Anforderungen und Wünsche des Kunden und des Projekts zugeschnitten. Als Systemlieferant von Rauchschutzsystemen kann NOVENCO die Systeme mit statistischen und wahrscheinlichkeitstheoretischen Berechnungsmethoden dimensionieren. CFD-Simulationssoftware wird dabei oft unterstützend eingesetzt. Falls gewünscht, werden die Produkte einer Kundenabnahme (FAT) unterzogen, während der Betrieb des gesamten Systems im Gebäude in umfangreichen System Acceptance Tests (SAT) validiert wird.

System-Lösungen

Unsere Systemgruppe ist auf Lüftungs- und Rauchabzugssysteme für Tunnel, Parkgaragen und Gebäude spezialisiert. Als Systemlieferant bieten wir schlüsselfertige Komplettlösungen für komplexe Projekte:

  • Detailliertes Systemdesign und Komponentenauswahl
  • Inbetriebnahme und Lieferung
  • Produkt- und Systemzertifizierung
  • Service und Wartung

Mit einer Produktionsfläche von ca. 30.000 m² im Fertigungswerk in Dänemark werden alle Ventilatoren im eigenen Haus entwickelt und produziert. Eine voll ausgestattete Forschungs- und Entwicklungsabteilung hat Zugang zu einem der fortschrittlichsten aerodynamischen Labors der Welt.

NOVENCO ist als Unternehmen zertifiziert für Rauchsicherheitssysteme, und damit kompetenter Ansprechpartner, um diese zu entwerfen, zu liefern und in Betrieb zu nehmen..

Garantierte Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit

Um den gesetzlichen Verpflichtungen hinsichtlich der Verfügbarkeit von Rauchkontrollsystemen nachzukommen, sind Service und Wartung von entscheidender Bedeutung. Über einen Zeitraum von vielen Jahrzehnten müssen Service und Wartungen durchgeführt werden, um die Leistungsanforderungen laufend zu erfüllen und die Sicherheit zu gewährleisten. NOVENCO verfügt über eine eigene Service- und Wartungsabteilung, die sich um die Wartung dieser wichtigen Sicherheitssysteme kümmert.

Produkte für Druckbelüftungsanlagen

Für Druckbelüftungsanlagen bietet NOVENCO eine breite Palette von Ventilatoren und zertifizierten, drehzahlvariablen Entrauchungsventilatoren an.

Für die Ventilatoren bietet NOVENCO spezielle Axialventilatoren mit „abrisssicheren“ Betriebsbereichen für einen stabilen Betrieb und dynamischem Betriebsverhalten unter allen Bedingungen.

Seit 2020 bietet NOVENCO die hocheffizienten ZerAx®-Axialventilatoren auch als zertifizierte, drehzahlvariable Entrauchungsventilator Systeme nach EN 12101 Teil 3 (2015) an. Diese Entrauchungsventilatoren sind in Kombination mit einem Frequenzumrichter hochtemperaturgeprüft sowie zertifiziert und für zertifizierte aktive Druckdifferenzsysteme geeignet. Das Ergebnis ist eine äußerst zuverlässige Lösung mit maximaler Flexibilität zur Steuerung von Druckdifferenzsystemen unter allen möglichen Betriebsbedingungen.

Bitte lesen Sie dazu den Abschnitt über verwandte Produkte weiter unten oder kontaktieren Sie uns für weitere Informationen zu unserer Planungsunterstützung, unseren Produkten und Fachkenntnissen für Druckbelüftungsanlagen.

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